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ColorFont


ColorFont ⎪ Stealthy

Ein Color Font ist eine Schriftart, bei der jedes einzelne Zeichen (Glyph) nicht nur aus einer Umrissform besteht, die in einer Farbe gefüllt werden kann, sondern mehrere Farben, Verläufe, Bitmap-Bilder oder Texturen direkt in der Schriftdatei enthält. Color Fonts nutzen meist das Format OpenType-SVG, bei dem SVG‑Grafiken (scalable vector graphics) oder Bitmap‑Bilder in OpenType‑Schriftdateien eingebettet werden.
Die Formate für Color Fonts sind:
SVG (W3C-Standard; Vektor und Bitmap), SBIX (von Apple für macOS und iOS; Bitmap), CBDT/CBLC (von Google für Android; Bitmap) und COLR/CPAL (von Microsoft; Vektor). Das Format OpenType‑SVG ist inzwischen der bevorzugte Standard und genießt breite Unterstützung bei großen Plattformen und Softwareanbietern wie Adobe, Google, Mozilla etc.
Vorteile sind: Skalierbar und editierbar: vor allem vektor-basierte Color Fonts lassen sich ohne Qualitätsverlust skalieren, ideal für grafische Anwendungen. Barrierefreiheit und Funktionalität: anders als in Bilder eingebetteter Text bleibt Text mit Color Fonts kopierbar, durchsuchbar und zugänglich für Screenreader. Designmöglichkeiten: Farbverläufe, Texturen und komplexe Grafiken lassen sich direkt in Schriftform umsetzen für Logos, Überschriften oder Icons.
Einschränkungen sind: Dateigröße: Color Fonts sind oft deutlich größer als normale Schriften, insbesondere wenn Bitmap-Bilder enthalten sind, bis hin zu mehreren Megabyte. Skalierung bei Bitmaps: bitmap-basierte Color Fonts können bei starker Vergrößerung pixelig wirken, wenn sie nicht in hoher Auflösung vorliegen. Eingeschränkte Unterstützung: Nicht alle Software und Browser unterstützen Color Fonts, es muss ein Fallback für den monochromen Fall bereitstehen.
Photoshop, Illustrator, InDesign, Affinity Designer, Quark XPress, Sketch, Pixelmator, Microsoft Word und Powerpoint (insbesondere im COLR‑Format), und die Open Source Programme Inkscape, Gimp, Scribus und Krita unterstützen Color Fonts.
Ein Color Font ist eine moderne, vielseitige Form der Schriftgestaltung, die mehr als nur Umrisse bietet. Sie holt Farbe, Textur und Grafik direkt in den Buchstaben. Sie eröffnen spannende Designmöglichkeiten, erfordern aber auch Bedacht beim Einsatz, vor allem aufgrund von Dateigröße, Kompatibilität und dem ästhetischen Gleichgewicht.


Variable Font ⎪ Theo LED

Variable Fonts ( oder variable Schriftarten) sind Schriftarten, die mehrere Schriftschnittvarianten (z.B. fett, kursiv, schmal etc.) in einer einzigen Datei enthalten. Sie wurden 2016 als Teil des OpenType-Standards eingeführt und sind besonders in Webdesign und modernen Designprozessen nützlich.
Statt für jede Variante einer Schrift (z.B. Regular, Bold, Light, Condensed) eine eigene Datei zu benötigen, enthält eine Variable Font alle diese Varianten in einer Datei, gesteuert durch Achsen. Eine Variable Font kann eine oder mehrere Variationsachsen enthalten, z.B.:
Gewicht (Dicke der Schrift) wght von 100 (dünn) bis 900 (fett)
Breite wdth von 75 (schmal) bis 125 (breit)
Neigung oder Kursiv slnt bzw. ital von 0 (normal) bis -10 (kursiv)
Optical Size (Anpassung an Schriftgröße) opsz von 8 bis 72 pt
Darüber hinaus können Typedesigner noch eigene Achsen definieren wie z.B. Serifenlängen.


OpenType Features ⎪ Take Five

OpenType-Features sind spezielle Funktionen und Anpassungen in OpenType-Schriftarten, die es ermöglichen, das Aussehen von Text zu steuern. OpenType ist ein Schriftartformat, das von Microsoft und Adobe entwickelt wurde und eine Vielzahl von erweiterten typografischen Funktionen bietet.
OpenType-Features können je nach Schriftart und Software, die man verwendet, unterschiedlich sein. Sie erlauben es, Text auf eine sehr präzise und flexible Weise darzustellen. Hier sind einige der wichtigsten OpenType-Features:
1. Ligaturen (liga)
Ligaturen kombinieren zwei oder mehr Buchstaben zu einer neuen Form, um die Lesbarkeit zu verbessern oder ästhetische Zwecke zu erfüllen. Zum Beispiel kann das »fi« oder »fl« in eine einzelne, harmonische Form umgewandelt werden.
2. Alternativen (alt)
OpenType-Schriften können alternative Zeichen für Buchstaben oder Zeichen enthalten, die im normalen Zeichensatz nicht enthalten sind. Zum Beispiel könnte ein alternatives »g« oder »a« eine schönere oder stilistisch passendere Variante sein.
3. Ziffern- und Zahlenformate (lnum, pnum, tnum, etc.)
OpenType bietet verschiedene Ziffernformate wie tabellarische Zahlen (tnum) oder proportionale Zahlen (pnum). Während bei tabellarischen Zahlen alle Ziffern die gleiche Breite haben (nützlich für Tabellen), sind proportionale Zahlen unterschiedlich breit, je nachdem, wie der Wert aussieht (besser für normalen Text).
4. Kapitalbuchstaben (smcp, c2sc)
»smcp« steht für »Small Capitals« und bietet kleine Versionen von Großbuchstaben, die oft bei stilistischen oder formellen Texten verwendet werden. »c2sc« verwandelt alle Großbuchstaben in eine Form von »Small Capitals«.
5. Kerning (kern)
Kerning steuert den Abstand zwischen Buchstaben. In OpenType-Schriften kann das Kerning angepasst werden, um eine gleichmäßige und ästhetische Schrift darzustellen.
6. Brüche (frac)
Einige OpenType-Schriften bieten speziell gestaltete Brüche (z.B. 1/2, 3/4), die eine bessere Lesbarkeit und Ästhetik bieten.
7. Hoch- und Tiefgestellt (sups, subs)
»sups« ermöglicht das Setzen von hochgestellten Zahlen oder Symbolen (z.B. Exponenten), während »subs« für tiefgestellte Zeichen verwendet wird (z.B. in chemischen Formeln).
8. Buchstabenanpassungen (Contextual Alternates - calt)
Diese Funktion verändert das Aussehen von Buchstaben, abhängig von der benachbarten Schrift. Zum Beispiel könnte ein »f« anders aussehen, wenn es am Anfang eines Wortes steht, und anders, wenn es in der Mitte steht.
Adobe Photoshop, Illustrator und InDesign, anderen Grafikprogrammen und Micrososft Word unterstützten diese Features.
Mit OpenType Features kann man die Schrift sehr flexibel anpassen, was vor allem für professionelle Typografie wichtig ist.